Physio Ansbach

Wie Physiotherapie Lymphdrainage bei Schwellungen hilft

Schwellungen an Armen, Beinen oder anderen Körperteilen können den Alltag erheblich beeinträchtigen und für Betroffene sehr belastend sein. Die Physiotherapie Lymphdrainage bietet hier einen effektiven Behandlungsansatz, der gezielt Schwellungen reduziert und das Wohlbefinden verbessert. Die manuelle Lymphdrainage ist dabei eine spezialisierte Massagetechnik, die das Lymphsystem aktiviert und überschüssige Flüssigkeit aus dem Gewebe abtransportiert. Dieser Artikel erklärt die Funktionsweise der Lymphdrainage in der Physiotherapie, beschreibt den genauen Behandlungsablauf und zeigt auf, wie diese Therapieform mit anderen Behandlungsmethoden kombiniert werden kann, um optimale Ergebnisse zu erzielen.

Das Lymphsystem verstehen

Das Lymphsystem ist ein komplexes Netzwerk, das eine zentrale Rolle bei der Gesunderhaltung des Körpers spielt. Es besteht aus verschiedenen Komponenten:

Die Lymphflüssigkeit, auch Lymphe genannt, enthält Eiweiße, Salze und weiße Blutkörperchen und ist für die Immunabwehr unverzichtbar. Das System transportiert täglich etwa 2 bis 4 Liter Lymphe durch den Körper.

Anders als das Blutgefäßsystem verfügt das Lymphsystem nicht über eine zentrale Pumpe wie das Herz. Stattdessen wird der Lymphfluss durch die Muskelpumpe, die arterielle Pulswelle und die Atembewegungen des Brustkorbs unterstützt.

Wenn das Lymphsystem in seiner Funktion gestört ist, kann die Lymphflüssigkeit nicht mehr ausreichend abtransportiert werden. Dies führt zu Schwellungen im Gewebe, den sogenannten Lymphödemen. Die manuelle Lymphdrainage in der Physiotherapie setzt genau hier an – sie unterstützt den natürlichen Lymphfluss durch spezielle Massagetechniken und hilft so bei der Entstauung des betroffenen Gewebes.

Ablauf der physiotherapeutischen Lymphdrainage

Die manuelle Lymphdrainage erfolgt durch präzise, rhythmische Bewegungen der Therapeutenhände. Die Behandlung basiert auf vier grundlegenden Grifftechniken:

Der Therapeut beginnt die Behandlung stets am Hals und arbeitet sich systematisch zum betroffenen Körperbereich vor. Die Behandlungsdauer variiert je nach Schweregrad zwischen 30, 45 oder 60 Minuten.

Die Therapie gliedert sich in zwei Phasen: Die Entstauungsphase erfordert tägliche Behandlungen über 2-6 Wochen. In der anschließenden Erhaltungsphase wird die Behandlungsfrequenz auf 1-2 Termine pro Woche reduziert.

Direkt nach jeder Lymphdrainage erfolgt eine Kompressionsbehandlung – zunächst mit Bandagen, später mit maßgefertigten Kompressionsstrümpfen. Diese Kombination aus manueller Lymphdrainage und Kompression ist entscheidend für den langfristigen Therapieerfolg.

Die Griffe werden stets sanft und schmerzfrei ausgeführt. Der ausgeübte Druck liegt bei etwa 30 Torr (4 kPa). Die Bewegungen erfolgen rhythmisch und der Geschwindigkeit des Lymphflusses angepasst. Dabei wird meist auf trockener Haut gearbeitet, nur bei Bedarf kommt etwas Öl zum Einsatz.

Kombinationstherapien für optimale Ergebnisse

Die optimale Behandlung von Lymphödemen basiert auf der Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie (KPE), die als nachweislich effektivste Methode gilt. Studien zeigen Ödemvolumenreduktionsraten von bis zu 68%.

Die KPE besteht aus fünf essenziellen Komponenten:

Die Therapie gliedert sich in zwei Phasen: In der Entstauungsphase erfolgt die Behandlung idealerweise 4-7 mal wöchentlich. Diese intensive Phase wird ambulant oder stationär durchgeführt, bis keine weitere Volumenverminderung mehr erreicht werden kann.

In der anschließenden Erhaltungsphase wird der Therapieerfolg durch regelmäßige Kompressionstherapie und MLD gefestigt. Die Patienten tragen dabei flachgestrickte Kompressionsstrümpfe, die individuell angepasst werden.

Besonders wichtig ist die zeitnahe Einleitung der Therapie, da die Effektivität in der Frühphase des Lymphödems deutlich höher ist als in späteren Stadien mit bereits eingetretenen fibrotischen Gewebeveränderungen. Die Behandlung muss konsequent und langfristig durchgeführt werden, da es sich beim Lymphödem um eine chronische Erkrankung handelt.

Ergänzend können apparative Lymphdrainagen und spezielle Lymphtapes zum Einsatz kommen. Diese unterstützenden Maßnahmen werden immer in Abstimmung mit dem behandelnden Therapeuten eingesetzt.

FAQs

Die Lymphdrainage stimuliert den Lymphfluss und hilft dadurch, Wassereinlagerungen und Schwellungen im Gewebe zu reduzieren. Sie führt zu einer Verringerung von Ödemen und kann ein schlankeres, strafferes Erscheinungsbild bewirken.

Eine Lymphdrainage-Sitzung dauert in der Regel etwa 60 Minuten. Die Behandlung beginnt am Hals und arbeitet sich systematisch zum betroffenen Körperbereich vor. Viele Patienten spüren oft direkt nach der Behandlung eine Linderung ihrer Beschwerden.

Lymphdrainage kann Schwellungen deutlich reduzieren, aber nicht immer vollständig beseitigen. Die Therapeuten massieren mit sanftem Druck und kreisenden Bewegungen entlang der Lymphbahnen, um die Lymphe sanft abzutransportieren und die Schwellung zu lindern.

Nach der Lymphdrainage wird die überschüssige Flüssigkeit aus dem Gewebe über die Lymphbahnen abtransportiert. Nährstoffe werden in den Blutkreislauf abgegeben, während Abfallstoffe über das venöse System entsorgt werden.

Die Häufigkeit der Lymphdrainage hängt vom individuellen Zustand ab. In der Entstauungsphase können tägliche Behandlungen über 2-6 Wochen erforderlich sein. In der Erhaltungsphase reduziert sich die Frequenz auf 1-2 Termine pro Woche. Eine regelmäßige und konsequente Durchführung ist für den langfristigen Therapieerfolg entscheidend.